Unsere Systeme enthalten alle technisch notwendigen Teile, um eine kleines Ökosystem aufzubauen. Alternativ kannst du dir natürlich auch dein eigenes Material besorgen. Grundsätzlich sind für den Aufbau der hier vorgestellten Anlage nur ein Becken, ein Brett, eine Luftheberpumpe und eine Lichtquelle erforderlich.

Im Folgenden erklären wir dir Schritt für Schritt, wie du deine Anlage am besten einrichtest und welche Elemente wichtig sind, damit sie dir lange Freude bereitet und stabil funktioniert. Hintergrundwissen zu den einzelnen Punkten findest du unter „ABC der Ökoponik“ und im Forum. Hast du eine Frage, die hier nicht beantwortet wird, so richte sie im Forum an unsere Expert:innen.

Such dir für dein Ökosystem einen Platz in der Küche, dem Wohnzimmer oder dem Badezimmer aus. Das Blubbern der Luftheberpumpe kann beruhigend, aber auch störend sein. Der Platz sollte nicht zu kalt sein, darf aber ruhig über einer Heizung liegen. Es ist hilfreich, wenn der Platz an einem Fenster liegt, mit einer geeigneten Lampe ist das System aber auch problemlos im dunkelsten Keller einzurichten.

Schritt für Schritt

1. Mit deinem System kommen, je nach Konfiguration, verschiedene Pflanzen und Tiere bereits mitgeliefert. Für ein möglichst gut funktionierendes Ökosystem gilt aber: Je mehr verschiedene Pflanzen und Tiere darin einen Platz finden, umso besser! Du kannst also auf die Suche gehen. Nimm dazu einen Eimer oder ein ähnliches Gefäss und gehe raus in den Garten oder sonst in die Natur und beginne mit dem Sammeln! Du kannst fast alles was du findest, in der Anlage verwenden: Würmer, Kellerasseln, Moos, schöne Pflanzen, Nacktschnecken, Tausendfüsser, Erde. Wichtige Wasserlebewesen sammelst du am besten in einem sauberen Bach mit dem Bodengrund zusammen ein. Bei diesen winzigen Bakterien, Würmern und Schnecken gilt: je mehr verschiedene Arten, desto stabiler das System.

2. Du findest in deinem Paket einen Sack mit Sand. Fülle den zuallererst unten in das Glasbecken. Der Sand verhindert, dass das Glas zerspringt, sollte beim Einrichten mal ein Stein vom Brett herunterfallen.

3. Beim Einsetzen der Holzplatte (oder auch nach dem Transport) ist wichtig, dass das Brett hinten, dort wo die Luftheberpumpe angebracht ist, ganz bündig mit dem Glas zu liegen kommt. Auf der anderen Seite gibt es eine Öffnung, durch die das Wasser fliesst.

4. Dort, wo das weisse Plastikrohr der Luftheberpumpe angebracht ist, ist der Beginn des Baches, die Quelle.

5. Nach der Quelle kommt der Bachlauf, dahinter liegt das Ufer. Die grossen Steine bilden das Ufer, dahinter wird eine Schicht Kiesel auf das Brett gelegt, um die Erde etwas aus dem Wasser zu heben. Mit den Steinen müssen wir ganz vorsichtig sein, weil das Glas nur 4 mm dünn ist und bei zu grosser Erschütterung springen kann. Die Steine können mit Epoxidharz oder Silikon befestigt werden, damit sie beim späteren Transport nicht verrutschen.

6. Hinten, auf die grossen und kleinen Steine, kommt nun die Erde. Diese wird direkt am Glas bis ca. 3cm unter die Glaskante aufgeschüttet und fällt dann sanft zum späteren «Fluss», dem Wasserlauf, ab. In den Fluss geben wir die in der Natur in den Gewässern gesammelten Kiesel und Tiere rein, um das System zu „impfen“ und die Biodiversität und somit die Stabilität des Systems zu erhöhen. Eierschalen sind wichtig für die Würmer und die Mineralversorgung der Pflanzen und können direkt in die Erde gemischt werden.

Die Eierschalen können nach dem Einrichten auch roh direkt nach dem Öffnen in das Wasser gelegt werden, die Wasserlebewesen freuen sich über die Proteine und die verbleibenden Schalenreste stellen Lebensraum dar, der den PH-Wert des Wassers buffert.

7. In die Erde kommen nun verschiedene Pflanzen. Hier gilt: Je vielfältiger, desto besser! Sowohl die mitgelieferten, als auch die selbst gesammelten Pflanzen oder Samen können hier direkt eingepflanzt werden! Hier sind keine Grenzen gesetzt, es lohnt sich zu experimentieren und zu beobachten!

8. Die Erde zwischen den Pflanzen und die Spalten zwischen den Steinen am Ufer kann nun noch mit Moosen bedeckt werden.

9. Jetzt kommen die Land-Tiere rein. Würmer, Schnecken, Tausendfüsser, Kellerasseln und so weiter!

10. Nun kann handwarmes Wasser in das Becken gelassen werden. Hahnenwasser eignet sich super, wichtig ist nur, dass es nicht zu kalt ist. Das Becken sollte bis einige cm über das Brett gefüllt und wöchentlich aufgefüllt werden, bevor das Brett aus dem Wasser schaut.

Im Notfall ist es für das System kein Problem, sollte der Wasserstand einmal bis weit unter das Brett absinken, solange die Luftheberpumpe das Ufer feucht hält. Vor den Ferien kann das System zudem unter „Hochwasser“ gesetzt werden, um eine Ferienzeit ohne Pflege von bis zu 4 Wochen problemlos zu ermöglichen.

11. Nun können die Wasserlebewesen eingesetzt werden. Bitte achte darauf, dass die Temperatur des Wassers zwischen 18 und 24 Grad liegt und nicht zu sehr vom Transportwasser abweicht, um Stress bei den Tieren zu vermeiden. Die meisten Schnecken, Würmer, Fische, Krebse und Garnelen sind beim Einsetzen eher unproblematisch und können einfach in das Becken gegeben werden. Teure, heikle und spezialisierte Spezies sollten erst nach einige Wochen und guter Akklimatisation mit den richtigen Wasserwerten eingesetzt werden und sind nicht für Anfänger geeignet.

12. Nach dem Einrichten benötigen die Pflanzen etwa zwei Wochen, bis sie richtig anfangen zu wachsen. Von diesem Zeitpunkt an sollte regelmässig geerntet werden um den Ertrag hoch und den Schädlingsdruck niedrig zu halten.

13. Bei der Fütterung mit Küchenabfällen und anderem Futter sollte beachtet werden, dass nur so viel in das System gegeben wird, wie die Tiere in einem Tag verwerten können. Je nach Futter und Menge kann das Wasser stark belastet werden, wenn das übrige Futter lange herumliegt, bzw. das Gleichgewicht des Ökosystems verschiebt sich von unserer Wunschvorstellung hin zu etwas anderem, aber ebenfalls interessantem. Eine hohe Schneckenpopulation hilft über die meisten Fehler bei der Fütterung hinweg und macht das System sehr leistungsfähig.

14. Kleine Nacktschnecken an Land erfüllen ebenfalls eine wichtige und interessante Funktion und verlassen das Glasaquarium wegen der darin enthaltenen erhöhten Luftfeuchtigkeit in der Regel in einer eher trockenen Stube nicht.

15. Das System ist nach zwei Wochen stabil und produktiv, von nun an sollte darauf geachtet werden, dass die Luftheberpumpe nicht von grossen Schnecken oder Treibgut verstopft wird und das Sytem nicht austrocknet oder zu sehr wuchert, was die Schädlinge, die auf schwache Blätter stehen, bevorteilen kann. Es können jederzeit neue Arten und Spezies eingebracht oder gepflanzt werden und den Effekt auf das bestehende Gleichgewicht beobachtet werden.

16. Mach ein Foto und stelle uns dein eigenes System im Forum vor.

Anleitung als Video

Im folgenden Video werden die Schritte zur Einrichtung des Ökoponik-Systems Schritt für Schritt erklärt.